Sachte viele immer mal wieder einige Schneeflocken vom Himmel auf die schneebedeckten Weiten Dun Moroghs. Der Zwerg kauerte sich gerade hin, das Gewehr bereits erhoben. Nach kurzem Suchen schaute er nochmals nach seinen beiden Begleitern um. Ein kurzes Nicken in ihre Richtung genügte. Alle drei waren ein eingespieltes Team, bei der Jagd. Doch irgendwas lag heute in der Luft. Den ganzen Tag hatte der Jäger ein flaues Gefühl in der Magengegend. Allerdings hatte dies zu warten. Heute Abend sollte es Eber geben, nach langem Suchen fand die Gruppe eine passende Beute. In aller Ruhe hatte er alles nochmal kontrolliert. Rein gar nichts hätte schief gehen können. Sachte pirschte der Bronzebart sich näher an das Tier. Er durfte nicht verfehlen, sonst würde er wieder Käse und ähnliches Essen müssen. Ein tiefes Ausatmen folgte einem tiefen Einatmen. Der Magen hingen verkrampfte sich jedoch nur. Je mehr der Schütze sich entspannen wollte desto schlimmer wurde es, aber er hatte schon Schüsse unter noch schweren Bedingungen gemeistert. Das Gewehr folgte sachte dem Pfad des großen Ebers. Die Waffe war schlicht, doch man sah wie hochwertig es verarbeitet wurde. Große Verzierungen gab es nicht, die wenigen waren ebenso wie die Waffe schlicht doch elegant gehalten. Das Schwein blieb stehen, genau das war der Moment in dem er abdrückte. Statt eines Knalls geschah aber nichts. Ein kurzer Blick auf die Waffe zeigte das alte Erbstück hatte eine Ladehemmung. Dies war noch nie zuvor geschehen. Der Zwerg war nun nicht gerade Abergläubisch, doch sowas war selbst für ihn ein böses Zeichnen.
Das ungute Gefühl wuchs und wuchs. Irgendwas stimmte einfach nicht. Es war als wollte eine höhere Macht, dass noch irgendwas Schreckliches passieren sollte. Der Schütze verstaute das Erbstück sicher, nachdem der defekt behoben war. Beherzt legte er den treuen Vorderlader an. Eine alles andere als schöne Waffe, doch sie hatte ihre Vorzüge. Der Bronzebart schaute in den Himmel. Es war ein schöner Tag ohne Frage, es war einfach undenkbar, was schlimmes passieren hätte sollen. Sachte atmete der Zwerg nochmals durch. Erneut verkrampfte sich sein Magen. Er nahm sich wieder seine Zeit. Geduldig wartet er wie es nur ein alteingesessener Jäger konnte. Es kam ihn wie eine Ewigkeit vor. Mit jedem Augenblick verkrampfte sich sein ganzer Körper und nicht nur mehr sein Magen. Dann endlich bot sich erneut die beste Gelegenheit zu schießen, was er auch tat. Diesmal wurde die Kugel auf den Weg geschickt. Dummerweise nahm das Schicksal seinen Lauf. Beim betätigen des Abzugs, brach dieser ab. Das führte dazu, dass der Schütze vor Überraschung den Rückstoß nicht abzufangen wusste. Dadurch verriss er die Waffe und landet unsanft im weichen Schnee. Ein zorniges Grunzen ertönte ehe die der Klippeneber auf den aufstehenden Zwerg zustürmte. Zu spät sah er das nahende Unheil. Wie gelähmt stand er da. Die Hauer bohrten sich ohne Mühe durch das gehärtet Leder in den Magen. Benommen knallte er wieder in den Schnee. Bei dem Zusammenstoß wurde sein Eisstachelspeer in hohen Bogen davon geschleudert.
Ab diesen Moment hörte er nur noch wie sein Bär und der Wolf erbittert gegen die vermeintlich so einfache Beute kämpften. Ein schrilles quiekt erklang noch ehe der Eber davon preschte. Vor den Augen des Zwergen wurde alles Schwarz nachdem auf einmal sein ganzes kurzes Leben an seinen Augen vorbei zog. All seine Misserfolge er verwünschte sie alle. Doch er sah auch etwas, dass er vergessen hatte. Dabei heißt es doch ein Zwerg vergisst nie. Es war zu seiner Zeit als Rekrut der Steinfäuste. Ein Lob oder eher eine wirkliche Ehrung....
Als der Jäger seine Augen erneut öffnete fand er sich in seinem Haus wieder. Eine Junge Zwergenfrau stand neben ihn und besah sich seine Wunden. Sie nickte ehe sie sprach: "Endlich aufgewacht Schlafmütze? Du hast schon so einige Patzer hinter dir. Aber das! Wie auch immer das passierte... Es ist wirklich erbärmlich!" "Ach Halts Maul! Breatra! Du bist zwar meine Nichte, aber nicht mal ansatzweise so schlau wie du immer Glaubst!" schnauzte er nur zurück. Breatra stützte sich mit ihren Ellbogen genau auf der Wunde ab. "Ach bin ich das nicht Onkel Ballasch?" Der Verwundete biss die Zähne zusammen ehe er die Zwergendame von sich stieß. Sie konnte sich gerade so fangen. Erst nun hörten sie wie es erneut an der massiven Stahltür hämmerte. Ballasch schwang sich trotz Protest seiner Nichte aus dem Bett. Er öffnete die Tür und blickte in das Gesicht zweier Gebirgsjäger."Aye?"
Der rechte hielt seinen Speer in den Händen, während der andere nervös an seinem Bart zupfte. "Ballasch Donnerbart?" Brachte er es irgendwann hervor. "Genau jener. Was wollt ihr?" "Wir haben ... nun ja... Neuigkeiten... keine guten versteht sich." Druckste der zupfende herum. " Nun sag schon ich muss meinen Bären suchen." "Nun darum geht es. Um das Tier...." Der Gebirgsjäger schluckte schwer. "Was ist mit ihm?!" platzte es aus dem angeschlagen Jäger heraus. "Nun am besten fange ich vorne an. Also: Ich ging mit dem Rekruten hier auf Patrouille. Dann sahen wir, wie dieser Bär an dir zerrte. Aus der Ferne sah es so aus, als er dich fressen. Nun wir gaben jeder einen Warnschuss ab. Nun der Bär nahm es persönlich und griff uns an. Wir waren so überrumpelt, dass er uns ohne Mühe die Flinten aus der Hand schlagen könnte. Wir stoben auseinander und der Rekrut fand euren Speer als der Bär ihm nachhetzte. Er drehte sich um und naja... er stach zu und traf ihn mitten ins Herz. Erst als er tot am lag sahen wir sein Halsband mit seiner Marke. Wir wussten nicht, dass es der Bär eines solch guten Schützen war. Wir sind wirklich untröstlich. Wir haben ihn nun wie es sich gehört begraben." Ballasch stand einfach nur da mit offenem Mund. Er konnte es nicht fassen. Sein Bär, den er schon Jahre lang besaß und die einzige wirkliche Konstante darstellte war nicht mehr.
"Wir können euch gerne zu ihm bringen." Der Rekrut reichte dem Jäger seinen Speer. "Verzeiht die Frage, aber was ist das für ein Speer. Er ist sonderbar. Kurz nach dem Stich, vereiste die Wunde. Ich bekam ihn kaum mehr heraus. Und auch das säubern war eine Herausforderung für sich. Andauernd froren die Lappen fest." "Ein seltener Eisstachelspeer von der Sturmlanzengarde." Kam es knapp zurück. Ballasch wankte bedrohlich, als er die Waffe an sich nahm. Mit einem Nicken verabschiedeten sich die Soldaten. "Onkel Ballasch vergib ihnen. Vergib dir. Es ist nicht deine oder ihre ... naja doch schon irgendwie ihre Schuld... aber doch nicht absichtlich! Es war ein Unfall! Tu nicht unüberlegtes ich weiß, das ist ein schwerer Verlust...." Ballasch unterbrach Breatra rüde in ihren Worten:"Schweig! Was weißt du schon? Du musst nicht mit der leere Leben. Du kanntest ihn nicht so wie ich! Ich wusste ja, dass er irgendwann mal von mir gehen würde. Aber doch nicht SO! Nicht durch die Hand von unseresgleichen! Ich werde ihn nie vergessen! Ich werde ihm zu Ehren erst mal, dass schießen an den Nagel hängen. Ich habe ein paar alte Freunde zu besuchen..."
Kurz danach jagte er Breatra aus dem Haus. Es musste ein Zeichnen der Titanen sein. Anders konnte er es sich nicht mehr erklären. Immer wenn er schoss war er war gut, doch irgendwie war da immer das Gefühl nie gut genug zu sein. Ständig glaubte er im Schatten seiner Vorväter zu stehen. Doch damals als Silberschnauz ihn die Ehre zu teil ließ. Das war etwas woran er sich immer erinnern wollte. "Die Prüfung des Eisernen Schädels". Der Schütze gab zu: An sich eine seltendämliche Prüfung, seinen Kopf gegen einen massiven Schild zu rammen. Mit Anlauf. Aber die Tatsache, dass er es als Schütze durfte. Etwas, dass nur den Nahkämpfern vorbehalten war und dann schaffte er auch noch so viele Runden wie kaum sonst einer. Es musste doch was zu bedeuten haben. Insgesamt drei seiner Schusswaffen, die Tadellos waren gaben einfach den Dienst auf. Sein Bär Bruno wurde mit seinem eignem Speer erstochen. Ballasch erinnerte sich an eine alte Weisheit seines Vaters. "Ab und an ginge der Geist eines Tieres auf die Waffe über. Wie das geht weiß keiner. Es soll vorkommen...."